Seniorenunion Ahlen besucht die aramäische Kirche St. Georg in Ahlen
Die Syrisch-Orthodoxe Kirche St. Georg in Ahlen an der Beckumer Straße ist ein Blickfang für alle, die an ihr vorbeikommen. Und so ist sie auch ein Besuchermagnet für diejenigen geworden, die diese Kirche gern einmal von innen sehen und mehr über sie und die aramäische Gemeinde erfahren möchten. Die Aramäer selbst sind stolz auf ihre Kirche und das angrenzende Gemeindezentrum und nehmen dieses Interesse gern auf um zu dokumentieren: Unser Gotteshaus ist offen für Alle.
So freute sich auch die Besuchergruppe der Seniorenunion Ahlen, der sich ebenfalls der heimische CDU-Landtagsabgeordnete Markus Höner angeschlossen hatte, über eine Einladung zur Besichtigung und nahm diese gerne an.
Begrüßt wurde die Gruppe vom stellvertretenden Bürgermeister der Stadt Ahlen, Matthias Harmann. Als Sohn des inzwischen verstorbenen Priesters Yusuf Harmann, der maßgeblich am Zustandekommen des Baus der Kirche mitgewirkt hatte, gelang es ihm seine Führung auf sehr lebendige und anschauliche Art und Weise und mit sehr fundiertem Wissen zu gestalten.
Zunächst erinnerte er daran, dass die christliche Urkirche zwischen Euphrat und Tigris, dem Lebensraum der Aramäer auf dem Gebiet der heutigen Türkei, entstanden ist. Da die Aramäer in ihrer Heimat zunehmenden Pressalien ausgesetzt waren, wanderten viele aus und fanden so auch in Ahlen eine neue Heimat. Sie wurden hier bis zur Einweihung ihres eigenen Gotteshauses von der Katholischen Kirche bei der Ausübung ihres Glaubens tatkräftig unterstützt.
Beim Betreten der Kirche, die nach syrisch-orthodoxer Tradition nach Osten ausgerichtet ist, wurden die Besucher zunächst in ein dem Kirchenschiff vorgelagertes Kinderspielzimmer geführt, welches eine Besonderheit in einer christlichen Kirche darstellt. Dieser Raum ist mit einer großzügigen Verglasung versehen, so dass auch die Kleinen nicht von der Teilnahme an einer Gottesdienstfeier ausgeschlossen sind, wenn ihnen das direkte Verweilen im Gottesdienst, der immerhin etwa 2 ½ Stunden dauert, zu lang wird.
Tritt der Besucher dann in das Kirchenschiff der St. Georg Kirche ein, sucht er die in christlichen Kirchen obligatorische Orgel vergeblich. Matthias Harmann erklärte, dass in der St. Georg Kirche in den in aramäischer Sprache abgehaltenen Gottesdiensten der Gesang nicht mit Musikinstrumenten begleitet wird, sondern a capella erfolgt und für sich wirken soll.
Das Herzstück der Kirche ist der Altarraum, welchem der Chorraum vorgelagert ist, in dem sich auch das Taufbecken befindet. Ein aramäisches Kind empfängt wenige Tage nach seiner Geburt in einer einzigen Zeremonie die Sakramente der Taufe, der Kommunion und der Firmung und ist damit in die Gemeinschaft aufgenommen.
Diese Gemeinschaft ist ergänzend zu den Gottesdiensten ein elementarer Bestandteil des Gemeindelebens. Daher war es der aramäischen Gemeinde auch so wichtig, ihr Gemeindezentrum in unmittelbarer Nähe zum Gotteshaus errichten zu können.
Dazu erfuhren die Teilnehmer von Matthias Harmann, dass es die aramäischen Christen der St. Georg Gemeinde sehr bestrebt sind keine Abgrenzung zu betreiben sondern Offenheit gegenüber allen Gläubigen zu zeigen. Diese sind deshalb zum Mitfeiern ihrer Gottesdienste und zum Besuch ihres Gemeindezentrums gerne eingeladen. Um ihre Zugehörigkeit zur Stadt Ahlen und die Zusammengehörigkeit zu den anderen christlichen Gemeinden zu unterstreichen, ist zudem für die Zukunft geplant, wechselseitig aramäische Gottesdienste in der katholischen St. Josefskirche und katholische Gottesdienste in der aramäischen St. Georgskirche gemeinsam zu feiern.
Die Führung endete im Gemeindezentrum, wo bei Kaffee und Kuchen auch noch die Möglichkeit zu vertiefenden Gesprächen mit weiteren Gemeindemitgliedern bestand.
Sichtlich beeindruckt verließen die Teilnehmer am Ende die Veranstaltung.